Die Atomare Energie Gesellschaft Japans (Atomic Energy Society of Japan, AESJ) veröffentlicht eine Reihe von wissenschaftlichen Publikationen, nun behauptet die Gesellschaft, dass die Brennstäbe zum Teil geschmolzen wären, das radioaktive Schmelzmaterial habe sich am Boden des AKW Fukushima regelrecht eingebrannt. Insbesondere am Boden der Druckbehälter habe sich das Material angesammelt. Bei einer fortschreitenden Kernschmelze kann das radioaktive Material sich durch Stahl und Beton fressen und damit bis zum Grundwasser vordringen. Neben der langwierigen Kontamination erschwert das Schmelzmaterial eine sachgerechte Entsorgung.
AESJ- Kernschmelze hat stattgefunden
Die Wissenschaftler der AESJ sehen momentan eine ausreichende Kühlung in den Reaktorblöcken 1 bis 3. Dennoch könne man nicht ausschließen, dass eine partielle Kernschmelze in allen benannten Reaktorblöcken statt gefunden habe, bislang gibt die japanische Regierung eine partielle Kernschmelze lediglich im Reaktorblock 2 zu. Eine Kernschmelze kann eben den Druck- und den Sicherheitsbehälter durchdrungen haben, radioaktive Isotope treten ungehindert an die Umwelt.
Doch die Ansammlung des Materials am Grund der Sicherheitsbehälter könnte auch Gutes bewirken, nach Ansicht der Wissenschaftler könnte diese Schicht, die mit einer Dicke von bis zu einem Zentimeter die Wände auskleiden könnte, auch Gutes bewirken, eine weitere Kernspaltung könnte gehemmt werden.
Rettungsarbeiten gehen weiter
Weiterhin gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Arbeiten zur Stabilisierung der Brennstäbe zwei bis drei Monate andauern könnten, im optimalen Fall könne der Austritt von Radioaktivität minimiert werden. Dennoch vermutet der Sprecher der AESJ, Takashi Sawada, dass die Brennstäbe in den Reaktorblöcken 1 bis 3 beschädigt sind. Seiner Einschätzung nach habe die Kernschmelze eher langsam stattgefunden, das Schmelzmaterial sei tröpfchenweise ins Kühlbecken gelangt und sammle sich derzeit am Boden der Blöcke an. In den Reaktorblöcken 1 und 2 liege das Kernmaterial zum Teil offen in der Luft, im Reaktorblock 3 befände sich dieses komplett unter Wasser.
Auf dem Gelände wurde nach Angabe des Betreibers Tepco erneut das hochgiftige Plutonium aufgefunden, im Reaktorblock 3 wurden so genannte MOX-Brennstäbe (Gemisch aus Uran und Plutonium) verwendet. Schon zuvor wurden Spuren von Plutonium (einem sehr seltenen Element) am 31. März und am 4. April gefunden. Derweil gehen die Arbeiten am AKW Fukushima weiter, in den Reaktorblock 1 wird weiterhin Stickstoff zur Kühlung gepumpt, am Reaktorblock 2 geht die Errichtung der Spundwände weiter, diese sollen einen Austritt von Radioaktivität ins offene Meer dämpfen. Um die bestehende Kontamination im Meer zu senken, hat Tepco angefangen das Mineral Zeolith ins Meer zu kippen, dieses Mineral soll radioaktive Partikel im Wasser einfangen; selbst wenn dies gelingt, hat man später erneut hochradioaktiven Sondermüll.
Das Abpumpen des Wassers, welches hochradioaktiv ist und einen Zugang von Menschen verhindert, ist im Tunnel am Reaktorblock 2 erneut angestiegen. Seit Beginn dieser Arbeit am Dienstag habe man 660 Tonnen Wasser bergen können, der Wasserspiegel ist aber am Freitag höher als zu Beginn.
Tepco zahlt „Entschädigung“
Die japanische Regierung hat den Betreiber Tepco angewiesen, eine Kompensationszahlung an betroffene Anwohner zu entrichten. Über 48.000 Familien aus der 30-Kilometer Zone rund um das AKW Fukushima sollen eine Million Yen (umgerechnet 8300 Euro) erhalten. Experten sehen gar Regressforderungen von 2 Billionen Yen (ca 16,5 Milliarden Euro) auf Tepco zukommen.
In der Sperrzone hat die japanische Polizei angefangen Leichen zu bergen, hier sollen über 1000 Leichen liegen. Seit dem Erdbeben und dem drauffolgenden Tsunami am 11. März werden offiziell 13538 Tote gezählt und 14589 Menschen gelten weiterhin als Vermisst.
Wenn alles dahingeschmolzen ist, dann wird die regierung dort von einer Möglichkeit der Schmelzerei eventuell reden.