Die Proteste in Syrien wollen nicht abflachen, derweil macht das Regime von Bashar al-Assad wieder einmal die Muslimbruderschaft verantwortlich für die gewalttätigen Proteste im Land. In der zweitgrößten Stadt Syriens, in der Millionenmetropole Aleppo im Norden, haben hunderte Studenten vor der Universität eine illegale Demonstration abgehalten. Seit Ausbruch der Unruhen in Syrien seien laut verschiedenen Quellen über 100 Menschen gestorben. Im Einparteien-Staat Syrien leben verschiedenste Gruppierungen (Kurden, Turkmenen, Araber) und Religionen (Christen aller Kirchen, Alawiten, Sunniten) bislang in Eintracht miteinander, wohl aber auch dank der harten Hand Assads, der jegliche Opposition stets unterdrückt hatte. Pulverfass Syrien, beileibe keine Übertreibung.
Auch in der Hauptstadt Damaskus hätte es erneut Proteste gegeben. Immer wieder sind Schüsse zu hören, am Freitag konnte ein Auto gefilmt werden, aus welchem die Insassen wahllos in die Menge geschossen haben. Am Dienstag wurden getötete Demonstranten begraben, im Rahmen dessen kam es erneut zu spontanen Kundgebungen.
Am gestrigen Tag machte Assad erneut die Muslimbruderschaft für die Unruhen in Syrien verantwortlich. Der Staatssender zeigte im Fernsehen vermeintliche Aktivisten der Muslimbruderschaft. Ein Protagonist wusste zu berichten, dass er Waffen aus libanon erhalten habe. Er sei aufgefordert gewesen, zu einer Demonstration zu fahren und auf die „Jugend, die Assad unterstützt“, zu schiessen. Er habe es nicht fertig gebracht. Diese Berichterstattung ist mit äußerster Vorsicht zu genießen, Pressefreiheit in Syrien ist praktisch nicht existent, ausländische Journalisten können sich nicht frei bewegen. Auch Al-Jazeera wird in ihrer Arbeit gehindert, die Regierung machte auch den arabischen Sender verantwortlich für die Unruhen.