Nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März gehen die Rettungsarbeiten am havarierten Atomkraftwerk Fukushima I in Japan weiter, nun haben die Verantwortlichen an insgesamt fünf Stellen des AKW das hochgiftige Element Plutonium gefunden. Gleichzeitig melden die USA den Fund von Jod 131 in der Luft von drei US-Bundesstaaten, in South Carolina, North Carolina und in Florida wurden messbare Spuren des radioaktiven Isotops gemessen. Die Konzentration sei jedoch gering um ein Gefahrenpotential für Menschen darstellen zu können. Auch über Mitteleuropa wurden in den vergangenen Tagen leicht erhöhte Werte an Jod 131 gemessen, in beiden Fällen gehen Wissenschaftler vom AKW Fukushima als Ursprungsort des Isotops aus.
Insbesondere der Reaktorblock 2 bereitet den Experten Kopfschmerzen, selbst die japanische Regierung geht inzwischen von einer Beschädigung des stählernen Reaktordruckbehälters aus, die Brennstäbe liegen zum Teil trocken in der Luft und erhitzen sich stark, ein direkter Kontakt mit der Umwelt besteht schon. Zudem habe eine partielle Kernschmelze im Reaktorblock 2 stattgefunden. Die genauen Vorgänge in den beschädigten Blöcken kann oder will die japanische Regierung noch nicht beschreiben. Doch auch die Lage an den Reaktorblöcken 1,3 und vier ist immer noch brenzlig.
Plutonium- Die Büchse der Pandora
Der Fund des hochgiftigen und radioaktiven Elements Plutonium bereitet Sorgen. Allein im Reaktorblock 3 wird ein Gemisch aus Uran und Plutonium verwendet, auch in diesem Reaktorblock gab es eine Wasserstoffexplosion. Plutonium ist eines der seltensten Elemente auf der Erde, es wurde im Rahmen des Manhattan-Projektes 1940 „entdeckt“. Weltweit werden jährlich gerade mal 20 Tonnen hergestellt (meist das Isotop Plutonium 239, Halbwertszeit 24.110 Jahre). Die meisten Atomsprengköpfe enthalten Plutonium. Neben der hochgradigen Radioaktivität ist das Metall sehr giftig, für Menschen sind wenige Milligramm schon tödlich. Einige Mikrogramm (also tausendstel des toxischen Bereiches) gelten als sicher Krebserregend. In Versuchen haben beispielsweise kontaminierte Hunde mit geringer Kontamination nach zehn Jahren Krebstumore gebildet. Plutonium entfaltet seine tödliche Wirkung im Körper, wenn nämlich das Element eingeatmet oder verzehrt wird. Eine großflächige Kontamination der Gegend würde diese für die nächsten Jahrtausende unbewohnbar machen. Nach anfänglich schwacher Abgabe von Gammastrahlung (für Menschen die schädlichste dauerhafte Strahlungsart) steigt im Zuge des natürlichen Zerfalls in Americum die Gammastrahlung, ihren Höhepunkt erreicht sie in ca. 70 Jahren.
Fukushima global
Neben der Verstrahlung des angrenzenden Meeres und der Folgen (Ablagerung der Radioaktivität in Plankton, Pflanzen und Fischen, steigende Konzentration im Verlauf der Nahrungskette bis hin zum Menschen) hat der Unfall in Fukushima radioaktive Partikel in die Atmosphäre ausgestoßen. Diese Partikel werden dann weltweit verteilt, die Konzentrationen in Europa und den USA sind bislang sehr gering und nur mit speziellen Messgeräten nachweisbar. Doch auch die kleinste Verstrahlung kann fatale Folgen haben, die Strahlung kann beim Durchdringen des Körpers die DNA-Stränge verletzen, Krebs kann die Folge sein. Es gilt zu bedenken, dass das Atomkraftwerk Fukushima I noch Monate vor sich hin strahlen könnte, wenn nicht gar Jahre. Neben den US-Bundesstaaten South Carolina, North Carolina und Floriada haben auch die Staaten Kalifornien, Hawaii und Nevada leicht erhöhte Werte an Jod 131 gefunden, dieses Isotop weist glücklicherweise eine Halbwertszeit von acht Tagen auf.
Radioaktives Wasser- nun auch außerhalb der Reaktorblöcke
Radioaktives Wasser wurde nun erstmals auch außerhalb der Reaktorblöcke gefunden, die japanische Regierung will als Folge die Menge des versprühten Wassers auf die Blöcke reduzieren. Die gemessene Strahlung des Wassers in einem Tunnel (50 Meter außerhalb des Reaktorblockes) liegt bei 1000 Millisievert pro Stunde (Grenzwert für Zivilbevölkerung bei 1 Millisievert pro Jahr, bzw. 0,0001 Millisievert pro Stunde). Der Betreiber Tepco beeilte sich zu versichern, dieses Wasser sei nicht in die offene See gelangt. Derweil gerät Tepco immer mehr unter Druck, neben einer fehlerhaften Informationspolitik konnte der Betreiber für Angestellte von Drittfirmen keine adäquaten Schutzanzüge bieten, zwei Mitarbeiter mussten vergangene Woche aufgrund hoher Verstrahlung ins Krankenhaus eingeliefert werden (es fehlten die entsprechenden Stiefeln). Das Atomkraftwerk Fukushima wird die Welt noch Monate in Atem halten, so viel steht schon fest.
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Nur zur Information, nicht nur die oben genannten US staaten haben radioaktives Jod, nein, Kalifornien und er ganze Westen haben radioaktives Jod 131, 132, Caesium 134 und 139 und Xenon und Tellurium in der Luft und Wasser. Wird das nicht in Deutschland berichtet?
Ich lebe in Kalifornien.