Silvio Berlusconi ist immer noch Ministerpräsident von Italien, ob Koalitionspartner aus der Regierung aussteigen, oder ob die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den nun 74 jährigen führen, immer wieder schafft es Berlusconi in den Medien und im Amt zu bleiben. Nun könnte man dem Schwerenöter seine Freizeitbeschäftigung überlassen, würde der italienische Premierminister politische Entscheidungen nicht anhand weiblicher Reize fällen, so geschehen 2008, als er Mara Carfagna als Gleichstellungsministerin beauftragt hat (am 15 Dezember trat sie aus allen politischen Ämtern zurück). Besondere Verdienste als Frauenrechtlerin erwarb sich „Mara la Bella“ in diversen Zeitschriften als nackte Nudel und als Moderatorin im italienischen Fernsehen, natürlich nur zufällig auf den hauseigenen TV-Sendern von Berlusconi. Seine Ehe zerbrach 2009 als Frau Berlusconi in der Öffentlichkeit bekannt gab, ihr Mann verkehre mit minderjährigen Frauen und benötige dringend Hilfe.
Politische Macht und Geld (in Milliardenhöhe)scheinen selbst einen Greisen sexuell attraktiv erscheinen zu lassen, auch wenn Berlusconi dank Facelifting, Viagra und Haartransplantation sein Alter gerne kaschiert. Doch hier tobt nicht nur ein Ego eines alternden Milliardärs, hier werden anhand sexueller Präferenzen politische Ämter vergeben, so auch 2009 im Fall der Patrizia d’Addario, die offen erklärte, ein Angebot von Berlusconi erhalten zu haben; Sex für politisches Mandat. Die Mitschnitte der Gespräche kursierten kurz darauf im Internet und belegten ihre Aussage.
Des Weiteren scheint Berlusconi auch gefallen an jungen Frauen gefunden zu haben, mehrere Affären mit Prostituierten unter 18 sind inzwischen bekannt, der Begriff von „Bunga Bunga“ (erotische Orgien) kursiert in Italien und meint stets Feste in den Villen von Berlusconi. Damit stellt er den Skandal von Bill Clinton längst in Schatten: der ehemalige US-Präsident hatte sich überführen lassen, wie er seine Praktikantin beglückte. Der größte Skandal bestand darin, dass er bei der Untersuchung gelogen hatte, dies hatte fast eine Amtsenthebung zur Folge. Doch eine Vergabe von politischen Ämtern gegen Sex, oder „Bunga, Bunga“ im Oval Office, das sind Dinge, die sich nur ein Berlusconi und nur in Italien leisten darf.
Die Staatsanwaltschaft hat nun Ermittlungen eingeleitet, der Vorwurf lautet, dass die Zahnmedizinerin und Regionalparlamentsabgeordnete Nicole Minetti junge Mädchen für Berlusconi rekrutiert haben soll. Die hübsche Minetti, die ebenfalls ins Beuteschema von Berlusconi passt, hat die Vorwürfe umgehend abgelehnt, wohlwissend dass die Vermittlung von Prostitution Minderjähriger in Italien strafbar ist. In diesen Tagen kursiert ein neuer Name, die 17 jährige Karima El Mahroug scheint auf Anweisung des Ministerpräsidentenamtes aus der Haft entlassen worden zu sein. Die Untersuchungen sollen auf Parlamentsebene fortgesetzt werden, am Mittwoch wird die Staatsanwaltschaft entsprechende Dokumente vorlegen. Doch ein Berlusconi ist so einfach seines Amtes nicht zu entheben, noch ist sein Hunger auf „junge“ Frauen schnell zu befriedigen.