Brasilien hat gewählt, und zwar das erste Mal eine weibliche Person für das höchste Amt der Präsidentin von Brasilien, nun wurde Dilma Rousseff vereidigt. Damit tritt Rousseff die Nachfolge des wahrscheinlich populärsten brasilianischen Präsidenten an, der jemals am Zuckerhut regieren durfte, die Ära von Luiz Inacio Lula da Silva endet damit.
Die 63 jährige Rousseff folgt damit da Silva, der kein drittes Mal laut brasilianischer Verfassung kandidieren durfte. Da Silva hat in zwei Amtsperioden mehrere Sozialprogramme für die brasilianische Bevölkerung initiiert, büßte aber am Ende sehr viel Popularität ein. Dilma Rousseff wurde daraufhin von Lula höchstpersönlich als Kandidatin der Partido dos Trabalhadores (PT, Arbeiterpartei) vorgeschlagen und in den Wahlen 2009 auch von der Bevölkerung gewählt.
Rousseff studierte in mehreren Anläufen Volkswirtschaft. Während der Militärdiktatur in den 60ern begann sie sich politisch im Untergrund zu betätigen, dafür wurde sie Anfang der 70er inhaftiert und gefoltert. Ab 1972 wurde sie entlassen und arbeitete für die einzige politische legale Oppositionspartei Partido do Movimento Democrático Brasileiro. Nach Ende der Militär-Diktatur 1979 betätigte sich Rousseff in verschiedenen Institutionen der brasilianischen Administration. Ab 2002 (nach dem Wahlsieg lulas) wurde sie zur Energieministerin ernannt, 2005 wurde sie Kabinettschefin.
Während der Amtszeit von Lula ist die brasilianische Wirtschaft überdurchschnittlich gewachsen, dennoch bleibt Brasilien das Land mit der härtesten sozialen Verteilung. Rousseff gilt, trotz Kandidatur über eine linke Partei, als wirtschaftsfreundliche Politikerin. Sie versprach im Rahmen der Vereidigung die Verfassung Brasiliens zu achten und zu schützen. In ihrer Amtsperiode fallen wichtige Termine wie die FIFA WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016.