Das Hochwasser der Oder erreicht nun das deutsche Bundesland Brandenburg, verantwortliche Behörden haben die höchste Alarmstufe 4 ausgerufen. Das Hochwasser kommt früher als erwartet und hat in Ratzdorf (Brandenburg) schon die sechs-Meter Marke überschritten. Weitere Regenfälle im Quellgebiet haben den Pegel stärker und schneller anschnellen lassen, als Behörden erwartet haben. Die höchste Alarmstufe bedeutet, dass Deiche und Dämme überflutet werden können und dass Evakuierungsmaßnahmen vorbereitet werden. Das höchste Hochwasser der Oder seit der Flutkatastrophe 1997 hat in Polen und Ungarn Schäden angerichtet, in Breslau wurden Teile der Stadt überflutet, auch in Ungarn wurden weite Gebiete überschwemmt. Bislang sind in dieser Region sechs Menschen am Hochwasser umgekommen.
Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr wurden neben regulären Einheiten mobilisiert, insgesamt 48.000 Menschen können im Notfall eingesetzt werden. Aktuell patrouilliert die Wasserschutzpolizei auf der Oder, andere freiwillige Deichläufer kontrollieren die Deichabschnitte indem sie diese abgehen und auf Schwachstellen überprüfen. Inzwischen hat sich die Lage in Polen ein wenig entspannen können. Dennoch werden Gemeinden aus beiden Staaten im Notfall eine grenzübergreifende Zusammenarbeit gewährleisten, Vereinbarungen dieser Art wurden nach der Katastrophe von 1997 beschlossen.
In der Flutkatastrophe von 1997 wurden 114 Menschen aus Polen und Tschechien getötet, der Sachschaden in beiden Staaten wurde auf ca. 3,7 Milliarden Euro beziffert. In Deutschland wurde in Folge der Überschwemmungen ein Sachschaden von 330 Millionen Euro verursacht. Eine Konsequenz (oder Lehre) war die Erneuerungen der Deiche an der Oder, aktuell sind seit 1997 90 % der Deiche in Brandenburg erneuert und verstärkt, was nun in der aktuellen Krise sich als hilfreich herausstellt. Dennoch stellt sich die Frage, ob diese Maßnahmen auch in Zukunft ausreichend sind, schließlich ist ein Hochwasser der Oder nichts ungewöhnliches. So gab es auch letztes Jahr ein Hochwasser, welches weniger katastrophal ablief als die Vorfälle von 1982 oder 1947 (20.000 Obdachlose).
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