Die polnische Präsidentenmaschine vom Typ Tupolew TU-154 ist heute um 8.56 MEZ in Smolensk/Russland abgestürzt. Alle 88 Passagiere an Bord und acht Angehörige des Flugpersonals sind umgekommen, neben dem Präsidentenehepaar Kaczynski sind dies einige Abgeordnete des Sejm (polnisches Parlament), hochrangige Angehörige der polnischen Armee, der Präsident der polnischen Zentralbank, Historiker und Nachkommen von Opfern des Massakers von Katyn. Der russische Präsident Dmitri Medwedew kündigte umgehend eine Untersuchungskommission unter der Leitung des russischen Premierministers Wladmir Putin an.
Nach Augenzeugenberichten habe das Flugzeug beim Landeanflug Bäume gestriffen und habe Feuer gefangen. Bei der Landung sei das Flugzeug schliesslich in mehrere Teile zerbrochen. Schon zuvor habe das Flugzeug dreimal versucht zu landen. Das Wetter auf dem Militärflughafen ist anscheinend stark nebelig gewesen. Das Flugzeug vom Typ Tupolew TU-154 gilt als robuste Maschine. Selbst auf unbefestigten Landepisten kann dieses Flugzeug aufgrund des besonderen Fahrwerkes landen. Die letzte Maschine wurde 2006 ausgeliefert, viele osteuropäische Flugflotten haben viele dieser Maschinen. Die Tupolew gilt, seit der Stilllegung der Concorde, als schnellstes Passagierflugzeug der Welt. Dennoch kam es in den letzten Jahren zu einigen Unfällen, wie beispielsweise am 3. Januar 1994 bei Irkutsk/Russland (125 Tote) oder am 15. Juli 2009 bei Teheran (168 Tote). Die Ursache des aktuellen Unfalls ist momentan nicht eindeutig ausmachbar,selbst menschliches Versagen wird aktuell nicht ausgeschlossen.
Die Staatsgeschäfte des Präsidenten übernimmt nun kommissarisch der polnische Parlamentspräsident Komorowski. Innerhalb von 14 Tagen muss er nun den Termin zur Präsidentenwahl bekanntgeben. Die Wahlen hätten eh im Herbst stattgefunden. Kaczynski war zu Besuch in Russland anlässlich zum 70. Jahrestag des Massakers von Katyn, als 20.000 Angehörige der polnischen Intelligenz von Sowjets umgebracht wurden. Dies war jahrelang ein Hemmnis in den Beziehungen zwischen Russland und Polen.