Am Mittwoch haben aufgebrachte Demonstranten in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek den Präsidentenpalast gestürmt. Präsident Kurmanbek Bakijew, seinerseits an die Macht gelangt durch die so genannte Tulpenrevolution von 2005, befindet sich auf der Flucht. Einige Quellen besagen, der Präsident habe das Land verlassen, andere behaupten, Bakijew befände sich im Süden des Landes und formiere einen bewaffneten Widerstand. Fest steht nur, dass Bakijew keineswegs auf das Amt des Präsidenten verzichtet.
Vorrausgegangen waren massive Proteste aufgrund extremer Preissteigerungen. Weiterhin war Bakijew ein autoritärer Präsident, der nicht nur eine Vetternwirtschaft zu seinen Gunsten aufbaute, sondern auch durch mehrere Verfassungsänderungen seine Position stetig mit mehr Macht versah. Makabererweise kam Bakijew durch die Tulpenrevolution an die Macht, als der vorherige Präsident Askar Akajew aufgrund ähnlicher Vorwürfe aus dem Amt verjagt wurde.
Nun hat Übergangsweise Rosa Otunbajewa, ehemalige Aussenministerin und ehemalige Weggefährtin von Bakijew, die Ämter übernommen. In sechs Monaten sollen Wahlen statt finden, Reformen auf den Weg gebracht werden und die wirtschaftliche Situation verbessert werden. Der russische Premierminister Wladimir Putin hat die neue Regierung schon anerkannt. Gleich mehrere Staaten haben strategische Interessen an Kirgisistan. Die USA und Russland unterhalten jeweils eine Militärbasis im Land, das Nachbarland China hat wirtschaftliche Interessen.