Der Politikberater Michael Spreng hat Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg einen „Medien- und Wählerliebling“ genannt. Das sagte er in einem Interview mit dem „Deutschlandfunk“. „Er ist auf der einen Seite, glaube ich, schon ein herausragend talentierter Politiker, aber auf der anderen Seite auch ein selbstverliebter Mann der Medieninszenierungen“, so Spreng.
Guttenberg müsse „die Gewichte neu austarieren“. Er „ist jetzt ganz persönlich herausgefordert und damit hat er eigentlich genug zu tun“, so der Politikberater. Das Verteidigungsministerium nennt Spreng „per se ein skandal- und affärenträchtiges Ministerium“. „Das heißt, da muss sich ein Minister auch besonders drum kümmern.“ Bei den aktuellen Vorfällen, der Arbeit an der Bundeswehrreform und Neuorganisation des Ministeriums, habe Guttenberg laut Medienexperte Spreng „offenbar etwas den Überblick verloren, und das muss er jetzt nacharbeiten“. Meutereivorwürfe, geöffnete Feldpostbriefe, neue Hinweise zum Tod eines Soldaten in Afghanistan, alle drei Affären hätten etwas gemeinsam, so Spreng: Den Eindruck, dass Guttenberg sein Ministerium nicht richtig im Griff habe und dass die Informationswege nicht funktionieren. Guttenberg hätte im Fall des Soldaten „auch einmal selbst fragen können, was gibt es eigentlich Neues, statt erst wieder durch einen Feldjägerbericht hoch geschreckt zu werden“ so Spreng. Auch die Ablösung des „Gorch-Fock“-Kommandanten Norbert Schatz nennt er eine „sehr willkürliche Entscheidungen“. „Ich finde, er sollte das Problem schon mal selbst lösen, denn gerade in Krisen zeigt sich ja, was wirklich in einem Politiker steckt“, so der Spreng über Guttenberg.
Diese Meldung aus Berlin wurde am 24.01.2011 um 16:45 Uhr mit den Stichworten DEU, Militär übertragen.