Die Thesen des Bundesbankvorstands-Mitglieds Thilo Sarrazin zur genetisch bedingten Ausprägung von Eigenschaften wie der Intelligenz einzelner Volksgruppen sind aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar. Eine solche These sei „absurd“, sagte der Direktor des Instituts für Humangenetik an der Universität Bonn, Markus Nöthen, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstags-Ausgabe). „Bei hochkomplexen Eigenschaften wie der Intelligenz sind hunderte von Genen im Spiel.“
Auch weniger intelligente Eltern könnten hochintelligente Kinder haben und umgekehrt. Sarrazin beziehe sich auf Studien, nach denen 50 bis 80 Prozent der Intelligenz genetisch begründet seien. Es stehe zwar fest, dass Intelligenz zu gewissen Teilen vererbt werden könne, „es durch die Vielzahl der beteiligten Gene aber bei Nachkommen immer wieder zu neuen Kombinationen kommt“. Außerdem spielten die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedingungen, in denen Kinder aufwachsen, für die Intelligenz ebenfalls eine wichtige Rolle.
Diese Meldung aus Bonn wurde am 31.08.2010 um 01:07 Uhr mit den Stichworten DEU, Wissenschaft, Parteien übertragen.